Für Hausstaubmilbenallergiker ist das Schlafzimmer der kritischste Raum im Haushalt. Studien zeigen, dass Matratzen bis zu 1,5 Millionen Milben beherbergen können, deren Exkremente täglich allergische Reaktionen auslösen. Spezielle Schutzbezüge (Encasings) bilden die erste Verteidigungslinie – doch nicht alle Produkte halten, was sie versprechen. Dieser Artikel analysiert, welche Materialien und Hersteller wirklich schützen, und warum manche Bezüge trotz vermeintlicher Milbendichtheit versagen.
Materialwissenschaft: Das Geheimnis wirklich dichter Encasings
Mikrofasergewebe vs. beschichtete Textilien
Moderne Schutzbezüge basieren auf zwei Technologien: ultrafeine Gewebe aus synthetischen Mikrofasern oder beschichtete Textilien mit Kunststofflamination. Untersuchungen des TÜV Rheinland belegen, dass Evolon®-Microfaser aus 70 % Polyester und 30 % Polyamid durch seine spezielle Herstellungstechnik Porengrößen unter 0,001 mm erreicht – zu klein für Milbenallergene (0,01–0,04 mm). Im Gegensatz zu früheren PVC-beschichteten Modellen bleiben diese Bezüge atmungsaktiv und geräuschfrei, während sie gleichzeitig eine physikalische Barriere bilden.
Beschichtete Varianten aus Polyurethan (PU) schneiden in Praxistests oft schlechter ab: Nach 20 Waschgängen zeigen sich Risse in der Kunststoffschicht, durch die Allergene entweichen2. Zudem neigen sie zum Knistern und behindern den Feuchtigkeitstransport, was die Schlafqualität beeinträchtigt.
Zertifizierungen: Woran man vertrauenswürdige Produkte erkennt
TÜV-Siegel und Öko-Tex Standard 100
Der TÜV Rheinland prüft Encasings auf zwei Kernkriterien: Partikeldichtheit bis 0,5 Mikrometer und mechanische Belastbarkeit über 20.000 Scheuertest-Zyklen6. Nur Produkte wie das TAURO Encasing bestehen diese Härtetests und erhalten das offizielle Zertifikat6. Parallel sollte das Material den Öko-Tex Standard 100 erfüllen, der Schadstofffreiheit garantiert – besonders wichtig bei direktem Hautkontakt.
Vorsicht ist bei Herstellerangaben wie „milbendicht“ ohne externe Prüfsiegel geboten: Ein Test der Stiftung Warentest enthüllte, dass vier von zwölf getesteten Bezügen trotz Werbeversprechen Allergene durchließen. Ursachen waren zu grobe Webmuster und schlecht verarbeitete Reißverschlüsse, die 30–50 % der Allergenbelastung verursachten.
Praxistauglichkeit: Von der korrekten Anwendung bis zur Pflege
Passform und Einbettung
Ein Encasing muss die Matratze vollständig umschließen – inklusive seitlicher Überlappungen von mindestens 25 cm Höhe6. L-förmige Reißverschlüsse mit Doppelversiegelung verhindern, dass Milben durch Nähte eindringen6. Für Kissenschutzbezüge empfiehlt sich eine Tiefenstaffelung: Zuerst kommt das Encasing direkt über das Kissen, darüber der normale Bezug.
Waschprotokolle
Kochfestes Material (bis 95°C waschbar) ist obligatorisch, da nur Hitze über 60°C Milben effektiv abtötet. Innovative Mikrofasern wie Evolon® trocknen 70 % schneller als Baumwolle, was Schimmelbildung verhindert. Ein häufiger Fehler: Das Waschen des Encasings zusammen mit Weichspülern, die die Poren verkleben. Stattdessen sollte man phosphatfreie Waschmittel verwenden und den Trockner bei 80°C nutzen.
Top-3-Empfehlungen für unterschiedliche Bedürfnisse
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TAURO Encasing mit Evolon®-Technologie
Das TÜV-zertifizierte Modell (90 × 200 cm) überzeugt durch wissenschaftlich nachgewiesene 99,97 % Allergenfilterung. Die patentierten Mikrofilamente sind 200-mal feiner als menschliches Haar und bilden eine atmungsaktive Schutzschicht ohne Chemikalien6. Mit 10 Jahren Garantie und Made-in-Germany-Qualität die Premiumwahl. -
Softsan Milbenschutzbezug
Speziell für sensible Haut entwickelt, kombiniert dieser Bezug dermatologisch geprüfte Mikrofasern mit einer Feuchtigkeitsregulierung1. Die 360-Grad-Verschlusstechnik eliminiert Schwachstellen an den Nähten. Mit 40–80 cm Breitenoptionen ideal für Kinderbetten. -
Welldora Premium Milbenbezug
Die Budget-Alternative mit Öko-Tex-Zertifikat überzeugt durch hypoallergenes Gewebe und einen komplett umschließenden Reißverschluss. Obwohl dünner als die Konkurrenz, hält das Material 50 Waschgänge bei 95°C durch.
Irrtümer und Fallstricke: Was viele falsch machen
„HEPA-Staubsauger ersetzen Encasings“
Ein weitverbreiteter Mythos: Studien zeigen, dass selbst Staubsauger mit HEPA-Filtern bis zu 40 % der Milbenallergene wieder in die Luft blasen. Encasings reduzieren die Allergenlast an der Quelle um 80–90 %, während Saugen nur Oberflächen reinigt.
„Encasings machen Matratzenklimate ungesund“
Moderne Microfasergewebe haben eine Wasserdampfdurchlässigkeit von 15.000 g/m²/24h – höher als viele atmungsaktive Matratzen selbst. Sie leiten nächtliche Transpiration effizient ab und beugen Schimmel vor.
Langzeitstrategie: Encasings im Gesamtkonzept
Schutzbezüge wirken am besten in Kombination mit:
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Wöchentlichem Waschen der Bettwäsche bei 60°C
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Luftentfeuchtern für relative Luftfeuchtigkeit unter 50 %
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HEPA-Luftreinigern mit mindestens 5-fachem Luftumsatz pro Stunde
Eine Schweizer Langzeitstudie belegt: Bei konsequenter Anwendung reduziert dieses Dreiklang-Prinzip allergische Symptome um 74 % innerhalb von 8 Wochen.
Investition in die Gesundheit: Was wirklich zählt
Hochwertige Encasings kosten zwischen 80–150 €, halten aber bei korrekter Pflege über ein Jahrzehnt. Verglichen mit den jährlichen 300–600 € für Antihistaminika oder der Lebensqualitätseinbuße durch Schlafstörungen eine lohnende Ausgabe. Entscheidend ist die Wahl geprüfter Qualität statt billiger Kompromisse – denn wie Tests zeigen, kann falscher Milbenschutz mehr schaden als nützen.